Der Bunte Haufen

Wer sind wir?

Die Anfänge des Bunten Haufen liegen im Frühjahr 2001, als sich in Freiburg einige Leute zusammenfanden, die sich für Schaukampf interessierten. Nachdem wir vergeblich nach Schaukampfgruppen in unserer Umgebung Ausschau gehalten hatten, haben wir unsere eigene Gruppe gegründet mit einem Schwerpunkt beim Degenfechten. Im Herbst 2001 erweiterten wir unser Spektrum in Richtung Schwert- und Stockkampf sowie Geschichtsdarstellung, um auch die Mittelalterinteressierten, Gewandungsbastler und Musiker in Freiburg und Umgebung anzusprechen.

Im Jahr 2002 haben wir unser Training intensiviert und hatten im Juli unseren ersten Auftritt auf Burg Lichteneck. An diesem denkwürdigen Tag kam es notgedrungenerweise kurzfristig zur Namensfindung und seitdem heißt unsere Gruppe "Bunter Haufen".

Am 22./23. Februar 2003 konnten wir mit unserem ersten Stage Combat Workshop einen großen Erfolg verbuchen. Die Resonanz darauf war derart groß, daß wir schon im Juni 2003 einen weiteren Workshop veranstalten werden, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Auch in der weiteren Zukunft war die Nachfrage nach Workshops groß, sodass Workshops ein fester Bestandteil unseres Programmes geworden sind.

Wie der Name vermuten läßt, ist der "Bunte Haufen" aus sehr unterschiedlichen Leuten zusammengewürfelt: Schaukampffans, Live- Rollenspieler, Studenten, Schauspieler, Berufstätige, Mittelalterfreunde, Schüler, Neugierige. Ein Wort zur Gleichberechtigung: bei uns kämpfen die Frauen mit und auch die Männer schwingen die Nähnadel.

Unsere Vorstellungen für die Zukunft beinhalten das Weitergeben von sicheren Schaukampftechniken an alle Interessenten, die dramatische Umsetzung dieser Kenntnisse in Szenen und deren Darstellung vor Publikum. Außerdem möchten wir uns mit Musik und Tanz sowie der Darstellung des Lebens der jeweiligen Epochen beschäftigen.

Wie kämpfen wir?

  • ...zusammen und nicht gegeneinander (Partner statt Gegner, auch wenn es für das Publikum anders wirkt)
  • ...als ob es um Leben und Tod ginge (die Dramatik ist uns wichtig, wie auch die Motivation der einzelnen Charaktäre)
  • ...auf eine sichere Art und Weise ohne daß man um seine Gesundheit fürchten muß (d.h. choreographierte Kämpfe mit speziellen Techniken)

Wie schaffen wir das?

Um Kämpfe dramatisch aber sicher darzustellen nutzen wir Techniken des Bühnenkampfs/Stage combats, so wie sie normalerweise in Film und Theater angewendet werden. Unsere Ausbildung beziehen wir von professionellen Bühnenkampflehrern der British Academy of Stage and Screen Combat bei unseren Workshops, von Jens Wesemann, einem Bühnenkampftrainer aus Hamburg und durch Besuche von Stage Combat Lehrgängen der BASSC und BADC in Großbritannien. Zwischen diesen Veranstaltungen wird sehr vieles von uns beim gemeinsamen Training selbst erarbeitet und ausprobiert.

Mit welchen Waffen kämpfen wir?

Schwert

Derer gab es viele unterschiedliche im Verlauf der Jahrhunderte. Wir haben uns das ein-einhalbhändige Schwert des ausgehenden Mittelalters ausgesucht. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu den Schwertern des früheren Mittelalters um eine Waffe, die durch ihren längeren Griff beidhändig geführt werden konnte und damit Hieben genug Kraft verlieh, gegen die aufkommenden Plattenrüstungen Schaden anzurichten. Es wurde nicht nur als Hieb- sondern auch als Stichwaffe eingesetzt, mit dem Ziel, den Gegner durch Lücken im Plattenpanzer zu verletzen. Das ein-einhalbhändige Schwert bietet eine große Variation an Griffmöglichkeiten: Man kann es beidhändig führen, mit einer Hand, mit einem Schild, oder mit einer Hand am Griff und der anderen an der Klinge.

Rapier/ Degen

In Südeuropa entwickelte sich im späten 15. Jahrhundert aus dem Schwert der Degen, einer anfangs recht schwerfälligen Waffe mit sehr langer Klinge, die eine zweite Waffe in der linken Hand zum Parieren nötig machte (s.u.). Der Degen in seiner Funktion als Waffe zur persönlichen Verteidigung aber auch als Statussymbol veränderte sich in den folgenden zwei Jahrhunderten stark, so daß am Ende der Kostümdegen als Kleidungsaccessoire und das Sportfechten standen. Die Klinge wurde kürzer und schmaler, von einer Hieb- und Stichwaffe entwickelte sich der Degen in eine reine Stichwaffe und über die Zeit wurden dem Gefäß zum Schutz der Hand verschiedene Metallbügel hinzugefügt und wieder entfernt. Im 17. Jahrhundert wurde in Spanien die geschlossene Glocke entwickelt, die noch bei den heutigen Sportfechtwaffen zu erkennen ist. Aus der Zeit des Degens gibt es verschiedene Fechtbücher, in denen die Fechtmeister ihre Theorien und Lehren niedergeschrieben haben.

Linkshandwaffen

Die unterschiedlichen Linkshandwaffen wurden zur Ablenkung der angreifenden Klinge genutzt, während gleichzeitig mit dem eigenen Degen eine Attacke gestartet wurde. Der Buckler (Faustschild) wurde beim Schwert- und Degenkampf primär als Defensivwaffe genutzt, aber man konnte mit seiner flachen Seite oder der Kante auch zuschlagen. Der Linkshanddolch konnte sowohl defensiv als auch offensiv genutzt werden und wurde häufig als zweite Waffe getragen. Schließlich konnte es nie schaden für den Notfall (Degen im Kampf verloren) einen anderen spitzen und scharfen Gegenstand dabeizuhaben. Manche Parierdolche waren durch spezielle Parierstangen und Klingen so gebaut, daß man damit die gegnerische Degenklinge festhalten konnte, um dann zum Gegenangriff überzugehen. Als andere Linkshandwaffen dienten Mantel, Panzerhandschuhe oder auch die bloße Hand.

Stock

Im Gegensatz zu einem Schwert konnte sich jedermann einen Stock leisten, weswegen es eine weitverbreitete Waffe insbesondere bei der einfachen Bevölkerung war. Einfache Stöcke für den "täglichen Gebrauch" hatten eine Länge von ungefähr 6 Fuß (1,80m), aber für den Gebrauch in Schlachten gab es auch welche mit einer maximalen Länge von 12 Fuß (3,60m). Für den Anfang beschränken wir uns auf die kürzere Variante, aus Hartholz, entweder direkt aus dem Wald oder aus dem nächstbesten Baumarkt/ Holzgroßhandel. Beim europäischen Stockkampf gibt es zwei hauptsächliche Handhabungsweisen: entweder wird der Stock so gehalten, daß seine Länge durch die Hände in drei etwa gleiche Teile geteilt wird (half-staff) oder daß eine Hand ihn am Ende und die andere ihn an etwa einem Viertel der Länge hält (quarter-staff).

Quellen: Dale Anthony Girard "Actors on Guard", Richard Lane "Swashbuckling", Terry Brown "English Martial Arts", Jan Sach "Illustriertes Lexikon der Hieb- & Stichwaffen", Amfence Katalog

Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, bei uns mitzumachen, oder Sie Interesse an einem Auftritt oder einem anderweitigen Engagement haben, besteht über unser Kontaktformular die Möglichkeit mit uns ins Gespräch zu kommen.

Wir freuen uns darauf!